Die Geburt der Fledermausjungen erfolgt meist zwischen Mitte Juni und Anfang Juli. Da Fledermäuse in der Regel nur ein einziges Jungtier pro Jahr zur Welt bringen, ist jede erfolgreiche Aufzucht für den Bestand der Art von großer Bedeutung. Die Jungtiere sind bei der Geburt nackt, blind und vollkommen hilflos. Sie sind in den ersten Wochen vollständig auf die Versorgung durch das Muttertier angewiesen.
Störungen können schwerwiegende Folgen haben
In dieser sensiblen Zeit reagieren die Tiere besonders empfindlich auf Störungen. Werden Wochenstuben gestört – etwa durch Lärm, Bauarbeiten, Licht oder das Betreten der Quartiere – kann das dazu führen, dass die Muttertiere fluchtartig das Quartier verlassen. Die zurückgelassenen Jungtiere überleben dann oft nicht. Auch kurzfristige Erschütterungen, wie sie bei Sanierungen, Dacharbeiten oder Baumfällungen auftreten können, bergen große Risiken für die kleinen Nachtschwärmer. Selbst wenn die Jungtiere mitgenommen werden, besteht eine große Gefahr dieses im Flug zu verlieren. Einige Wochen nach der Geburt, etwa ab Juli, beginnen die jungen Fledermäuse, das Fliegen zu erlernen. Auch in dieser Zeit sind sie auf die Nähe ihrer Mutter und ein sicheres Quartier angewiesen.
Was Sie tun können
Zum Schutz der Tiere bitten wir um besondere Rücksicht: • Meiden Sie bekannte Quartiere, insbesondere auf Dachböden, in Kirchtürmen, Baumhöhlen oder alten Kellerräumen. • Verzichten Sie auf Sanierungs- und Schnittmaßnahmen in der Nähe solcher Quartiere zwischen Mai und August. • Nutzen Sie Lichtquellen nachts mit Bedacht, insbesondere in der Nähe potenzieller Quartiere – künstliches Licht kann Fledermäuse desorientieren und ihre Jagd stören. Dabei gilt: Je besser genährt das Muttertier, desto höher die Überlebenschancen der Jungtiere. • Verhalten Sie sich ruhig, wenn Sie auf eine Wochenstube treffen – bitte keinesfalls öffnen, betreten oder ausleuchten.
Immer wieder kommt es vor, dass junge oder geschwächte Fledermäuse gefunden werden – vor allem während der sensiblen Phase der Jungenaufzucht. Ein Fundtier ist zum Beispiel: • eine Fledermaus, die tagsüber offen an einer Wand oder am Boden liegt, • ein Tier, das offensichtlich verletzt oder geschwächt ist, • ein Jungtier, das aus dem Quartier gefallen ist und nicht zurückkehrt.
In solchen Fällen ist schnelle Hilfe wichtig – bitte nehmen Sie die Tiere nicht einfach mit oder versuchen eine eigene Pflege! Bitte melden Sie sich in solchen Fällen bei Sabine Kaufmann unter der Rufnummer 0171/2867009.
Ihre Mithilfe ist gefragt!
Als Biologische Station im Hochsauerlandkreis möchten wir die Lebensräume der Fledermäuse besser erfassen und gezielt schützen. Dabei sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen: Wenn Sie ein Fledermausquartier kennen oder vermuten, sei es im Gebäude, auf dem Dachboden, in einem alten Baum oder an einer Scheune – melden Sie sich gerne bei uns!
Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Jede Information hilft uns dabei, diese faszinierenden und nützlichen Tiere besser zu schützen und zu fördern. Fledermäuse sind nicht nur wichtige Insektenjäger, sondern auch ein Zeichen für ein gesundes Ökosystem!
Gemeinsam können wir dazu beitragen, dass auch die nächste Fledermausgeneration sicher aufwächst und unsere Nächte mit ihrer lautlosen Flugkunst bereichert.
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Wochenstubenquartier

Jungtier
Braunes Langohr im Flug
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